Die Corona-Pandemie ist über die ganze Welt geschwappt und nahezu niemand war darauf vorbereitet, – auch vorherige Warnungen im Deutschen Bundestag zu Pandemien wurden schlichtweg ohne Handlung übergangen. Die Pandemie mit dem Corona-Virus hat nicht nur zu zahlreichen Todesfällen und Einschränkungen im täglichen Leben geführt, sondern die Gesellschaft verändert. Nicht nur, dass es Kritiker, Leugner und Corona-Versteher gibt, was die Gesellschaft spaltet, sondern die gesellschaftlichen Unterschiede werden in der Coronakrise noch deutlicher. Wer vorher schon sozial schwach war, wurde in der Krise noch schwächer und zahlreiche Menschen mussten auf einen Großteil des Einkommens verzichten.
Zuhause mit mehreren Familienmitgliedern „eingesperrt“ zu sein war auch für viele eine völlig neue Erfahrung.
Zugenommen haben unter anderem:
- Häusliche Gewalt
- Sexuelle Übergriffe
- Kindesentzug
- Partnerschaftsprobleme
- Untreue
Corona: Viele Menschen kommen mit der Situation nicht zurecht
Viele Menschen kommen mit der Situation nicht zurecht: Die Miete bleibt gleich, aber das Einkommen sinkt, einige kommen in existenzielle Probleme. Zugleich steigen die Anforderungen: Plötzlich soll man sich um ein, zwei oder drei Kinder und deren Homeschooling-Aktivitäten kümmern und darf z.B. abends nicht mehr aus dem Haus. Das führt vielerorts zu Problemen. In manchen Haushalten wird versucht, den Einkommenswegfall durch Betrügereien und Diebstahl auszugleichen
Häusliche Gewalt in der Coronakrise trifft oft Frauen
In der Coronakrise sind häufig Frauen das Opfer häuslicher Gewalt, das hat sich nicht verändert.
Rund 80% der Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen, – nur in rund 20% sind Männer betroffen. Keine Arbeit, zu wenig Geld und Einschränkungen in der Freizeitgestaltung, gepaart mit viel mehr Zeiten des engen „Aufeinanderhockens“ führt offensichtlich bei vielen zu Gewalt als Ventil. Die Polizei dokumentiert alleine eine fünfstellige Anzahl solcher Delikte im Jahr. Die Einschränkungen im Alltag, verbunden mit Zukunftsängsten und finanziellen Sorgen lösen bei vielen Stressreaktionen aus. Gewaltausbrüche und Aggressionen sind die Folge. Manche Frauenhäuser quollen zu Lockdown-Zeiten über, weil Frauen schlichtweg vor Männern fliehen mussten.
Missbrauchsfälle werden nicht oder später aufgedeckt
In Zeiten der Corona-Pandemie fallen auch Missbrauchsfälle weniger schnell auf, finden aber vermehrt statt – wissen auch Opferhilfe-Organisationen zu berichten. Kinder, die Opfer von Missbrauch geworden sind, sind vielleicht früher in der Kita oder der Schule einer Lehrerin oder dem Erzieher aufgefallen. In Zeiten von Homeschooling entfiel in vielen Fällen auch diese Instanz, sodass viele Taten unentdeckt bleiben. Die Verhaltensauffälligkeiten können nicht so schnell von Dritten bemerkt werden, weil der Kontakt zu Dritten beschränkt ist. Viele Menschen, die Hilfe benötigen, bekommen diese nicht, weil sie nicht wahrgenommen werden.
Auch hier berichten Detektivbüros über vermehrte Anfragen zur Aufklärung
Oft sind es laut Statistik Verwandte wie der Stiefvater oder Onkel, von dem man das nie denken würde, die sich des Missbrauchs schuldig machen. In Corona-Zeiten bleiben diese deutlich länger unentdeckt. Erst durch Observierung konnten einige Fälle durch private Ermittler aufgedeckt und belegt werden, die dann den Gang zu den Gerichten gefunden haben.
Kriminelle nutzen Zeit der Unsicherheit und des Homeshoppings
Kriminelle nutzen naturgemäß gerne die Zeit von Umbrüchen und Unsicherheiten aus. In den letzten zwei Jahren ist nach einer Studie von Price Waterhouse nahezu jedes zweite Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. In 48% der Unternehmen wird von solchen Aktivitäten berichtet. Die kriminellen Aktivitäten fallen in solchen Zeiten der Umorganisation und des Umbruchs nicht so schnell auf, was vielfältige Gelegenheiten für Straftaten bietet, allen voran:
- Betrug
- Unterschlagung
- Warendiebstahl
- IT-Delikte
- Cyber-Angriffe
In Zeiten von Home-Office müssen Firmen ihre Netzwerke für Zugriffe von außen öffnen, was naturgemäß das Begehen von Cyber-Angriffen und das unberechtigte Eindringen in Firmennetzwerke leichter macht. Bekannt sind die unberechtigten Förder- und Hilfsanträge von Firmen, die gar nicht existierten oder konstruiert waren, aber einen deutlichen Teil der Betrugsaktivitäten machte z.B. der Überweisungsbetrug aus. Betrüger geben sich als Mitarbeiter im Homeoffice aus und veranlassen in der Buchhaltung eine Überweisung für eine dringend zu bezahlende Rechnung, die dann auf einem Betrügerkonto landet und abverfügt wird. In der Buchhaltung denkt man „Der Chef wird schon wissen, was er macht“ und führt die Überweisung aus und merkt erst zu spät, dass die Email gar nicht wirklich vom Vorgesetzten kam.
Betrüger haben sich zumeist vorher in Firmennetze eingehackt und kopieren Schreibstil und Methodik. Sie kennen dann auch Verantwortliche in der Firma und Abläufe, weil sie die E-Mail-Korrespondenzen und oft auch das Intranet gelesen haben.
Das Geld landet dann oft auf Konten, die unter Vorlage falscher Papiere eröffnet wurden oder ist schneller abverfügt, als man zugreifen kann.
Die Auftragsbücher einiger Detekteien sind voll von Aufträgen, bei denen Firmen geschädigt wurden. Durch akribische Arbeit der Detektive kann es gelingen, den Betrügern auf die Spur zu kommen und wenigstens einen Teil der Beute wieder sicherzustellen.
Eigene Mitarbeiter sind krimineller als externe Täter
Bei der Detektivarbeit bestätigt sich oft in der Aufklärung von Wirtschaftsstraftaten eine Statistik des Verbands der Versicherungswirtschaft, wonach 63% der Täter für Schäden in der Wirtschaft eigene Mitarbeiter verursacht haben, nur 37% gehen auf das Konto externer Personen. Beim Schadensvolumen ist es noch deutlicher: 75% der Schadenssumme geht auf das Konto der eigenen Angestellten. Es lohnt sich also, dort ein besonderes Auge darauf zu werfen und beim Aufkommen eines ersten Verdachts einen Wirtschaftsdetektiv mit der Aufklärung zu beauftragen. Ggf. auch durch Einschleusung von Mitarbeitern in das Unternehmen, um Schwachstellen zu identifizieren.
Welche Schäden verursachen eigene Mitarbeiter in der Coronakrise?
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Mitarbeiter von Unternehmen strafrechtlich besonders in folgenden Formen tätig werden:
- Buchhaltung/Inkasso/Kassenführung
- Preisabsprachen / Schwarzgeldvereinnahmung
- Logistik / Transport / Beschaffung
- Kollusives Zusammenarbeiten Mitarbeiter mit Lieferanten
- Ausnutzung dezentraler Organisationsstrukturen z.B. bei Tochtergesellschaften im Ausland
Wie kann man in der Corona-Pandemie Mitarbeiter zur Wachsamkeit schulen?
Betrüger selbst werden sich auch von Schulungen und Warnungen nicht abschrecken lassen, sie passen allenfalls das Verhalten an. Aber Mitarbeiter kann man durchaus sensibilisieren. Folgende Maßnahmen sollten ergriffen werden:
- Prüfung aller betrieblichen Prozesse auf Schwachstellen
- Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter
- Wachsamkeit im Email-Verkehr, z.B. Links, Anhänge, geänderte Ansprechpartner, Phishing-Versuche
- Erhöhte Vorsicht bei Download und Nutzung von Apps und sozialen Netzwerken
Betrugsdelikte nehmen in der Coronakrise massiv zu
Betrugsdelikte nehmen während der Coronakrise massiv zu, das war auch nicht anders zu erwarten. Viele Städte vermelden dramatische Anstiege. In stiegen die Betrugsdelikte z. B. im Jahr 2020 um 1.530 Fälle auf 9.206 Fälle – ähnliches gibt es auch aus anderen deutschen Städten. Neben einer vermehrten Anzahl von Menschen, die „schwarz fahren“, weil sie sich das Ticket schlichtweg nicht mehr leisten können, gibt es eine Vielzahl von Trickbetrügereien unterschiedlicher Gestaltung. Von geschädigten Senioren (Enkeltrick) über geschädigte Firmen: Betrüger sind erfinderisch und versuchen die Coronakrise für ihre Zwecke zu nutzen. Bei der Vielzahl der Delikte ist es für die Polizei schon oft schwierig, in jedem einzelnen Fall schnell in voller Tiefe zu ermitteln. Private Ermittler wie Wirtschaftsdetektive werden daher schon vermehrt angesprochen, ergänzend zu ermitteln.
Mehr Fälle häuslicher Gewalt in der Corona-Krise
Wie Wissenschaftler der Technischen Universität München und des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung während der ersten Covid-19-Welle schon herausgefunden haben, hat vor allen Dingen zu Zeiten der Ausgangs- und Kontaktbeschränkung häusliche Gewalt gegenüber Frauen deutlich zugenommen. Die Fälle traten besonders dann auf, wenn die Familien in Quarantäne mussten und akute finanzielle Sorgen die Situation zusätzlich belastete. Viele Fälle wurden aber auch gar nicht angezeigt. Selbst die UN hat über ihren Generalsekretär Antonio Guterres die Mitgliedsstaaten im April 2020 schon aufgefordert, etwas gegen die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Corona-Pandemie zu tun.
Diebstahl von Schutzbekleidung, Masken und Desinfektionsmittel
In vermehrtem Maße kam es während der Pandemie auch zum Diebstahl und zur Unterschlagung von Schutzbekleidung, Mundschutz-Masken und Desinfektionsmittel, z.B. aus Krankenhäusern, Verwaltungen und Lagern. Vielfach konnte man nur durch erfahrene Detektive den Tätern auf die Schliche kommen. Im Trubel der Ereignisse haben einige Geschädigte die Straftaten einfach hingenommen.
Bestellerbetrug – vermehrt in der Corona-Pandemie
Deutlich zugenommen hat z.B. auch der Bestellerbetrug: Mit Hilfe ergaunerter Unternehmensdaten gibt sich ein Betrüger als bekannter und großer Kunde aus. Er ordert anschließend Waren im großen Stil – mit abweichender Lieferadresse – die Rechnung wird aber nie bezahlt, sondern nur die Ware schnell abgegriffen und verwertet.
Neue Techniken ermöglichen in Coronazeiten neue Betrugsformen
Auch Betrüger passen ihre Methoden der Zeit an, mittlerweile gibt es Sprachsynthesizer, mit denen sogar die Sprache von Firmenangehörigen, Kunden oder Lieferanten imitiert wurde (Lyrebird-Methode). Mittels Fake-Apps ist auch der Austausch von Gesichtern in Nachrichten möglich. Durch Versand von In-App-Mails mit Links oder Malware erlangen Betrüger nützliche Informationen über Firmen, Netzwerke, Kunden und Lieferanten, die dann für Betrügereien aller Art genutzt werden können.
WhatsApp-Sprachnachrichten mit Anweisungen sollte man in diesen Zeiten grundsätzlich misstrauen und etwaige Aufträge durch telefonischen Rückruf unter bekannten Rufnummern bestätigen lassen, um unliebsame Überraschungen zu verhindern.
Corona-Pandemie ist schon schlimm genug – viele Täter verschlimmern es noch
Während die einen in der Corona-Pandemie aus Verzweiflung Straftaten begehen, weil sie sonst schlichtweg nicht wissen, wie sie die Miete zahlen können, nutzen andere Straftäter die Unsicherheiten in der Corona-Pandemie aus und betrügen wie noch nie. Der Hang zum Online-Ordern macht es vielen Betrügern leicht: Sie setzen einfach Fake-Shops ins Internet, die begehrte Waren zum kleinen Preis beinhalten, aber nach Vorkasse-Vereinnahmung einfach nicht liefern. So können in kurzer Zeit Millionen Euros abgegriffen werden, wie aufgeklärte Fälle einiger Detektive aufzeigen.
In der Corona-Pandemie heißt es also: Wachsam sein im Privatleben und im Gewerbe und bei Verdacht schnelle Aufklärung veranlassen.
Bleiben Sie weiterhin gesund.